Ein schwaches Sentiment im Aktienmarkt bezeichnet eine vorherrschende negative Einstellung oder Stimmung unter den Investoren bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Aktienkurse. Dieses Phänomen spiegelt sich oft in einer zurückhaltenden oder pessimistischen Sichtweise wider, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann. Ein schwaches Sentiment kann zu einem Verkaufsdruck auf dem Markt führen. Anleger neigen nun dazu, ihre Aktien zu verkaufen. Wenn sich ein Sentiment für eine Aktie also drastisch verschlechtert, ist Vorsicht geboten.
Sentiment-Indikatoren sind ergo hilfreich, da sie Einblicke in die allgemeine Stimmung der Marktteilnehmer bieten und somit eine wichtige Informationsquelle für Anlageentscheidungen darstellen.
Also haben wir das KI-Analysetool AltIndex genutzt, um Aktien mit einem zuletzt stark rückläufigen Sentiment zu identifizieren. Ergeben sich hier Short-Chancen oder sollten Anleger die Aktien jetzt verkaufen?
Citigroup
Für die Citigroup Aktie sehen alternative Daten von AltIndex einen zweitstelligen Einbruch beim Sentiment, das mittlerweile nur noch im neutralen Bereich liegt.
Damit korrespondierend fällt auch die Aktie in der letzten Woche um rund 4 %. Rückblickend läuft die Aktie des US-amerikanischen Unternehmens seit einem Jahr seitwärts. Hier gibt es also bis dato keine große Erfolgsgeschichte für Anleger.
Nach einem herausfordernden vierten Quartal 2023, das mit einem beträchtlichen Verlust von 1,8 Milliarden US-Dollar endete, plant die führende US-Bank nun umfassende Umstrukturierungsmaßnahmen. Im Rahmen dieser Restrukturierung ist die Streichung von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen vorgesehen. Dies wird jedoch zunächst zusätzliche Ausgaben verursachen: Für das Jahr 2024 erwartet das Management der Bank diesbezügliche Abschreibungen in Höhe von einer Milliarde Dollar. Das Jahr 2024 wird als ein entscheidendes Jahr für die Konsolidierung und Neuausrichtung des Unternehmens angesehen. Trotzdem gibt es aktuell wenig Anreize für Investitionen in das Unternehmen, da die kurzfristigen Aussichten noch von Unsicherheiten geprägt sind. Es gibt schlichtweg bessere Alternativen, wie das erneut schwächelnde Sentiment offenbart.
Boeing
Besonders heftig traf es in der letzten Woche die Boeing Aktie. Denn die Anteilsscheine des Flugzeugherstellers brachen ein, das Sentiment ebenfalls. Dies war insbesondere wieder einmal Problemen an den eigenen Flugzeugen geschuldet. Nach AltIndex-Daten war die Boeing Aktie in puncto Sentiment einer der primären Verlierer.
Eine erste Stabilisierung rund um 225 $ war nicht erfolgreich. Nachdem der Verkaufsdruck zunächst nachließ, kam der nächste Kursrutsch. Nun könnte die aktuelle Kurszone erneut für eine Konsolidierung in Frage kommen. Die Boeing Aktie fällt weiter, auch operativ wird der Rückstand gegenüber Airbus größer.
Die US-amerikanische Flugsicherheitsbehörde FAA hat kürzlich eine Anweisung für die Überprüfung und das vorübergehende Grounding von Flugzeugen des Modells Boeing 737 Max 9 erlassen. Bei Boeing scheinen die Herausforderungen weiterhin groß, während Airbus kontinuierlich positive Entwicklungen verzeichnet. Angesichts dieser Dynamik dürfte die Aktie des europäischen Flugzeugherstellers die naheliegende Wahl sein. Antizyklische Händler sollten eine Stabilisierung abwarten.
Walt Disney
Auch bei der Walt Disney Aktie werden Sentiment-Daten wieder bearisher. Denn das Sentiment sank zuletzt zweistellig, bewegt sich allerdings noch in einem verträglichen Rahmen. Insgesamt kommt der AI-Score bei Walt Disney weiterhin zu einem Sell-Rating, wobei ein schwacher Geschäftsausblick hervorzuheben ist.
Nach einem schwierigen Jahr 2023 möchte der Unterhaltungsgigant aus den USA eine neue Richtung einschlagen. Mit einem verstärkten Fokus auf Kosteneffizienz strebt das Unternehmen nun nach profitablem Wachstum. Operativ dürften die nächsten Quartalszahlen aufschlussreich sein.
Zuletzt gab es Anzeichen einer Erholung, doch das Chartbild zeigt wieder eine nachlassende Dynamik. Dabei fiel die Aktie von Walt Disney kürzlich unter die 50- und 200-Tage-Linie. Aktuell zeichnet sich untergeordnet ein Abwärtstrend ab. Allerdings konnte sich die Walt Disney Aktie wieder über die 200-Tage-Linie zurückkämpfen. Kurzfristig naht hier eine Entscheidung.
Plug Power
Mit Kursverlusten von rund 22 % seit Jahresanfang könnte es kaum schlechter laufen. AltIndex-Daten sehen ein stark rückläufiges Sentiment. Der AI-Score vergibt zwar noch ein Hold-Rating, doch der Geschäftsausblick wirkt schwach.
Plug Power ist operativ in Gefahr, charttechnisch sind die Anteilsscheine stark angeschlagen. Zuletzt prallte die Plug Power Aktie von der 50-Tage-Linie ab und könnte zeitnah neue Verlaufsmarkieren. Hier befindet sich die Aktie aktuell unweit des kritischen Supports. Sollte dieser unterboten werden, dürfte der Verkaufsdruck wieder einmal zunehmen.
Für den US-amerikanischen Experten im Bereich Wasserstoff wird es zunehmend kritisch, da dringender Bedarf an finanziellen Ressourcen besteht. Ohne scheint es kaum möglich, die Unternehmensaktivitäten mittel- bis langfristig aufrechtzuerhalten. Bei Plug Power ist die finanzielle Situation. Kapitalerhöhungen scheinen unausweichlich, sind jedoch bei stark gefallenem Aktienkurs weniger attraktiv für das Unternehmen.
Aktien analysieren via AltIndex
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